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Diagnose Krebs - Was tun, wenn man ganz alleine ist

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 450.000 Menschen mit der Diagnose Krebs und der damit verbundenen Angst vor Tod, Schmerzen und den Folgen der Behandlung konfrontiert. Mit einem Schlag verändert sich das ganze weitere Leben. All das ist schwer zu bewältigen. Vor allem wenn man alleine ist, ohne nahe Verwandte und Freunde. Soziale und/oder professionelle Netzwerke können helfen und geben Halt.

„Geteiltes Leid ist halbes Leid"

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Unterstützung kann man als Krebsbetroffener gar nicht genug bekommen. Während jeder Phase der Erkrankung gibt es Dinge, die andere einem abnehmen können, und seien es nur so einfache Dinge wie den Einkauf erledigen. Auch bei der Erledigung bürokratischer Wege, bei der Suche nach Informationen über die Erkrankung oder bei der Haushaltsführung können andere behilflich sein. Viele Patienten unterschätzen auch die Kräfte raubende Belastung der ambulanten Krebstherapie und laufen Gefahr, sich physisch oder psychisch zu überfordern. Am wichtigsten ist zweifellos die Zuwendung eines vertrauten Menschen, der einem etwas Sicherheit im emotionalen Auf und Ab gibt oder in bestimmten Situationen auch einfach nur mal da ist.

Netzwerke geben Halt

Was aber, wenn die Unterstützung fehlt? Unterstützung zu bekommen kann man lernen. Insbesondere alleinstehende Krebspatienten müssen sich erst ein Netzwerk an Unterstützung aufbauen.
Voraussetzung ist, dass man sich selbst die Frage stellt: Wer kann für mich hilfreich sein? Überlegen Sie sich, welche Bedürfnisse und welche Art der Unterstützung Sie gerade brauchen und informieren Sie sich, welche Möglichkeiten es in ihrer Wohnumgebung gibt.

Hilfreich dabei können die Beratungsdienste von den Landeskrebsgesellschaften sein, die es in fast jedem Bundesland gibt. Sie können helfen, ein solches Netzwerk aufzubauen, das aus verschiedenen „Knoten“ bestehen kann. Dazu zählen beispielsweise ehrenamtliche Initiativen, ein Hausarzt der Hausbesuche macht oder ein professioneller Pflegedienste zur häuslichen Pflege. Auch Personen aus der Nachbarschaft oder Kirchengemeinden, an die man sich wenden kann, können dazu zählen. Hilfreich können auch Selbsthilfegruppen sein, die emotionale und informationelle Unterstützung bieten können.

Auch die Seele braucht Hilfe

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Psychische Belastungen können sich durch die Krebserkrankung selbst, durch Therapie- und Krankheitsfolgen, durch das soziale Umfeld und durch die beruflichen Auswirkungen ergeben. Oft löst die Krebserkrankung selbst die stärksten psychischen Belastungen aus. Diese beginnen bei der Diagnose und setzten sich nach der Therapie fort mit der Angst vor dem Sterben und vor einem Rückfall. Ob diese Belastungen nur vorübergehend auftreten, oder aber von längerer Dauer sind, ist sicherlich individuell verschieden. Nach Einschätzung von Experten benötigt fast jeder dritte Krebsbetroffene psychologische Unterstützung bei der Bewältigung der Diagnose und den damit verbundenen Ängsten.

Wichtig ist es, sich in einer solchen speziellen Situation auch an speziell ausgebildete Fachleute zu wenden. Hier können Psychotherapeuten oder psychoonkologisch geschulte Fachkräfte, sogenannte Psychoonkologen, die sich auf die Begleitung von Menschen mit einer Krebserkrankung spezialisiert haben, Hilfestellung leisten. Sie helfen bei der Suche nach Perspektiven, beim Sortieren der vielen Fragen und beim Erkennen der persönlichen Bedürfnisse.

Interview mit Dipl. Psych. Dagmar Kürschner

Quelle: © dkg-web.gmbh

Die Ärztin und Diplom-Psychologin Dagmar Kürschner leitet den Beratungsdienst der Hamburger Krebsgesellschaft. Im Interview spricht sie über die schwierige Situation alleinstehender Menschen, die mit der Diagnose "Krebs" konfrontiert werden und welche Möglichkeiten der Unterstützung es gibt. 

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 10.09.2014

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Zuletzt aufgerufen am: 13.11.2025 08:07