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Sonne und Freizeit

Alljährlich bevölkern, kaum dringen im Frühjahr nach langem Winter die ersten Sonnenstrahlen hervor, Sonnenanbeter die Wiesen in Stadtparks und Strände an Nord- und Ostsee. Sonne ist für den Körper und die Seele eine unerlässliche Quelle von Wohlbefinden – u.a. auch weil sie die Bildung von Vitamin D anregt. Doch sie kann in der Haut auch Krebs auslösen. Experten beobachten seit Jahren mit Sorge die Zunahme von hellem und schwarzem Hautkrebs. Sonnenlicht gilt dabei als der wichtigste Risikofaktor, wobei offenbar die Lebensdosis an UV-Strahlung und die Anzahl der erlittenen Sonnenbrände die entscheidende Rolle spielen.

Häufigkeit von Hautkrebs steigt weltweit an

Die Häufigkeit von nicht-melanozytärem (hellem) Hautkrebs und schwarzem Hautkrebs, dem malignen Melanom, nimmt seit Jahrzehnten stetig zu. So gibt es nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr weltweit zwei bis drei Millionen Neuerkrankungen am Basalzellkarzinom (Basaliom) oder Plattenepithelkarzinom, die zum nicht-melanozytären Hautkrebs zählen. Allein in den USA stieg die Zahl der Fälle von hellem Hautkrebs zwischen 1992 und 2006 um 77 Prozent, also um mehr als drei Viertel an. In Deutschland erkrankten im Jahr 2010 rund 101.000 Männer und fast 90.000 Frauen an hellem Hautkrebs.

Auch schwarzer Hautkrebs, das maligne Melanom, tritt immer häufiger auf. Erkrankte von den im Jahr 1930 geborenen Personen noch eine von 1.500 im Laufe ihres Lebens an einem malignen Melanom, werden es von den im Jahr 2000 geborenen Menschen vermutlich schon einer von 75 sein. In Deutschland erkrankten 2014 schätzungsweise rund 9.600 Frauen und 10.000 Männer an einem malignen Melanom.

Sonnenlicht ist der wichtigste Risikofaktor

Für Experten besteht heute am ursächlichen Zusammenhang zwischen der ultravioletten (UV-)Strahlung und Hautkrebs kein Zweifel mehr. Die Strahlung dringt in die Haut ein und löst dort eine Reihe biologischer Reaktionen aus. Anfänglich wurde vermutet, dass nur der UV-B-Anteil des Sonnenlichts krebserregend wirkt. Inzwischen wird auch dem UV-A-Anteil eine solche Wirkung zugeschrieben.

Lebensdosis und Anzahl der Sonnenbrände sind entscheidend

Die Haut kann sich vor der Wirkung der UV-Strahlen in gewissem Umfang selbst schützen. Sie schüttet als Reaktion auf Sonne Melanin aus, das die UV-Strahlung reflektiert und streut. Dadurch wird die Strahlung bereits in den obersten Hautschichten abgeblockt und kann nicht in die Tiefe dringen. Sichtbares Zeichen dieser Reaktion ist die Pigmentierung, die Hautbräune. Wird die Sonnenstrahlung jedoch zu intensiv, reicht der Selbstschutz der Haut nicht mehr aus. Die Strahlen dringen dann in tiefere Schichten vor und bewirken dort eine Ausschüttung von entzündungsvermittelnden Botenstoffen, die den typischen Sonnenbrand mit Rötung, Schwellung, Brennen und Jucken hervorrufen. Bei Kindern ist der natürliche Sonnenschutz noch nicht vollständig entwickelt. Ihre Haut muss deshalb besonders gut vor der Sonne geschützt werden.

Wie lange die Haut ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne dass ein Schaden entsteht, hängt vom Hauttyp und der Intensität der Sonnenstrahlung ab. Grundsätzlich werden jedoch nicht mehr als fünf bis 15 Minuten Sonnenbad pro Tag empfohlen. Während für die Entstehung von hellem Hautkrebs die über den Lebensverlauf auf der Haut eintreffende UV-Strahlung verantwortlich gemacht wird, ist für das Risiko beim malignen Melanom vermutlich in erster Linie die Anzahl der Sonnenbrände in der Kindheit entscheidend.

 

(kvk)

 

Quellen:

Greinert, R. et al.: Prävention von Hautkrebs. Notwendigkeit, Durchführung und Erfolg. In: Der Hautarzt 54(12), (2003), S.1152-1163

Krebs in Deutschland 2009/2010. 9. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2013

Mang, R. & Krutmann, J.: Sonnenschutz im Urlaub. In: Der Hautarzt 54(6), (2003), S. 498-505

Rogers, H. W. et al.: Incidence Estimate of Nonmelanoma Skin Cancer in the United States, 2006. In: Archives of Dermatology 146(3), (2010), S. 283-287

Letzte inhaltliche Aktualisierung am: 06.01.2015

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